Die Erinnerung an Dich – Gastbeitrag von Ute Storjohann

Vorwort vom Schreibsalon Berlin:
Ein Bild, ein Brief, oder eine Postkarte, dienen als Vermittler zwischen gestern und heute, aber auch zwischen zwei Menschen. Es ist der Ausdruck einer dimensionslosen Verbindung, die Zeit und Raum überdauert. Das geschriebene Wort bleibt in Erinnerung und dadurch lebendig.
Ich danke Ute Storjohann für diesen wunderschön berührenden Beitrag und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

Foto von Ylanite Koppens von Pexels

Wintergedicht

Winter!
Ich liebe:
Den sichtbaren Atemhauch,
das weiß bepuderte Gartenland.
Vogelspuren mustern den unberührten Schnee.
Der Hase lebt in meinem Garten.
Ich lächele beim Gedanken an vergangene Zeiten.

„Schneemann, wo bist du? – Du fehlst mir hier!“

10°C am neunten Januar und meine Hoffnung schwindet stetig.
Mein Enkel sah sommerliche Hagelkugeln,
dich noch nie.

Wolken regnen Tropfen, verzauberte Eiskristalle tanzen nicht.
Zunge herausgestreckt, Scheeflocken fangen,
vergessenes Spiel.
Ich lausche nach der Winterstille.
Ich höre rasenden Autolärm.
Zeit eilig verrinnt.
Ich warte.
Worauf?

Ich hauche meinen Atem an die Glasscheibe der Terrassentür. Die Feuchtigkeit legt
sich nieder. Nach ein paar Sekunden verschwindet sie. Vergänglich wie der Schnee,
denke ich. Es lebt seine Zeit. Ich suche. Zeitlosigkeit. Was bleibt, wenn ein Leben
geht? Ein Stück weit Du. Du in mir. Etwas von Dir bleibt. Ich begreife es mit dem Herzen.
Deine Postkarten aus Berlin sammle ich in einer Mappe. Diese leuchtet mir auf dem
Schreibtisch entgegen. Sie trägt ein Papierkleid. Das Papier malte ich selbst an.
Dann holte ich mir die Graupappe, schnitt sie zu und klebte es auf. Es ziert nun den
Einband der Mappe.
Manchmal öffne ich die Sammelmappe. In ihr verbergen sich Schätze. Postkarten
und Briefe. Ich nehme eine Karte heraus. Ich hauche die Worte, die ich lese, in den
Raum. Höre ihren Klang. „Klingt es nicht nach Liebe?“, frage ich.
Ich denke an meine Tante. Elfriede lebt im Seniorenstift. Sie zog vor zwei Jahren dort
ein. Sie nahm ein paar eigene Sachen mit in ihr letztes Heim.

Bei einem Besuch erblickte ich ein Bild an der Wand. Ein gemaltes Aquarell hing über ihrem Bett. „Oh, das hast Du mitgenommen.“ sagte ich. „Ja, es erinnert mich an meinen Blumengarten.“, antwortete sie. „Und an Dich.“ Sie lächelte mich an. „Ich nahm das Wichtigste mit.“ „Danke,“ sprach ich, die das Bild gemalt hatte. Es war ein Geschenk an sie. Mohnblumen und Veilchen. Ich schnupperte. Der Duft von Veilchen stieg mir in die Nase. Roch es nicht nach Erinnerung an eine vergangene Zeit? Und wieder Briefe und Karten. Eine Kiste mit Briefen und Karten reisten mit ihr. Als sie die Kiste öffnete, erklang die Meldoie „Vergiss mich nicht.“(Lonny Kellner). Sie kramte in ihr herum und zog einen Brief heraus. „Ich lese immer mal wieder einen.“, sagte sie. Ich lächelte. Ein paar Tage später schrieb ich ihr einen Brief. „Ich vergesse Dich nicht. Bis bald.“, endete er.

Ich hatte gefunden, was ich suchte. Etwas bleibt von Dir. Manchmal ist es ein Bild.
Ab und zu ein Geruch. Oft eine Erinnerung. Deine Musik. In jedem Fall Liebe.
Dankbar schaue ich in den Garten. Es hat geschneit. Es gibt ihn also noch. Den
Schnee im Winter. Wie lange noch?

_______________________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Die Poesie der Worte

„Im Schreiben sortiert sich meine Seele, in der zärtlichen Zwiesprache zwischen Stift, Papier und mir finde ich meinen Weg aus dem, was mir zugeschüttet und undurchsichtig erscheint.

Wenn hier und da ein Wort leuchtet, mich lockt, mich ruft, wenn ich Silben neu sortiere, Buchstabensalate zubereite oder abends in meine Bilderwanne steige, wenn sich übereinander schiebt, was ich niemals übereinandergelegt hätte, wenn sich Abendglück und Morgentief die Hand reichen dürfen, dann finde ich einen Sinn, der jenseits des Alltagstuckern liegt, dann kann ich Sterne zwischen die Wolken schieben und frei heraus das Leben lieben.“

hedda lenz, 8.1.2021

Es bedarf keiner zusätzlichen Worte von mir zu diesem Zitat von hedda lenz (und ja, sie besteht auf die Kleinschreibung!). Das überlasse ich ihr selbst, denn sie bringt im heutigen Blogbeitrag die Kultur des Schreibens in den Vordergrund und schafft es, in ihrem Liebeslied an die Poesie Unausgesprochenes lautlos aber hörbar schwingen zu lassen, Worte zu einem sinnigen Ryhtmus zu vermischen und dadurch das lesbar zu machen, was der Schreibende kennt und der Nicht-Schreibende nur erahnen kann.

unbedarft und unbekümmert – ein liebeslied an die poesie

leicht sein wie die samen der pusteblumen durch die lüfte gleiten, den zeiten des müßigganges nicht hinterherweinen, sondern sie feiern. jetzt. hier. unbedingt. mich wiegen in den melodien, die mir das rauschen der blätter schenkt oder der singsang der rotkehlchen, die sich mit dem klang der amseln vermischen.

in den teichen fischen nach neuen ideen, die mit einem sanften plätschern am ufer landen, sie nicht versanden zu lassen, sie in die Hand nehmen, bekannt machen mit meinem atem, warten, starten und die karten neu verwischen.

um die ecken zischen mit einem glucksen, juchzen und freundinnen die zeit verrinnen lassen. geschehen lassen, stehend fassen die sonnenstrahlen, die pflanzenpracht, es wäre doch gelacht, wenn ich nicht die pflicht ein bisschen zur seite schieben könnte, lieben könnte, was der tag mir bringt und der mond mit seinem haupte mir heute nacht wiegend singt.

leichtigkeit ist poesie, die worteseelig wie noch nie, das zarte in uns wogend schaukelt, in einem kahne träumend gaukelt und abhebt, wenn die welt noch schlummert. ganz unbedarft und unbekümmert.

(hedda lenz, Januar 2020)

Ich danke Hedda für diesen wunderschönen Beitrag und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

_______________________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Da wird eine Insel sein – Danke, Klaus Hoffmann!

Den heutigen Beitrag unserer schönen KulturAlsLebenselixier-Reihe schreibe ich selbst. Dagegen habe ich mich eine ganze Weile gesträubt, weil ich nicht in der Lage war, mich auf ein Erlebnis, eine Situation festzulegen.
Aber dann habe ich mich erinnert.
Es gibt da ein Lied, das mich in verschiedenen Lebensphasen immer wieder begleitet hat. Das haben natürlich auch viele andere Lieder gemacht, aber ich erinnere mich daran, dass ich dieses eine Lied oft ganz bewusst angehört habe. Anfangs, um selber Kraft zu schöpfen, später dann in meiner Arbeit als Musiktherapeutin, um Menschen, die ich begleitet habe, Kraft zu geben. Das Lied heißt ‚Da wird eine Insel sein‘ und ist von Klaus Hoffmann.

Ich habe dieses Lied kennengelernt, da war ich in meinem letzten Semester im Studium in Heidelberg. Es war eine Zeit des Abschlusses und der Verabschiedung lieb gewonnener Menschen. Viel Aufbruchsstimmung und viel Trauer, gemischt mit dem Gefühl, Teil eines Drehbuches zu sein, eine Protagonistin – eine Heldin! Das Lied passte hervorragend in diese Stimmung hinein.
Ein paar Monate später saß ich mit meiner Mutter im Auto, auf dem Weg zum Flughafen. Nach Nepal sollte es gehen. Keine weiteren Pläne. Kein genaues Rückflugdatum.


„Eines Tages wird es klar sein, mit den Fischen tauchst du auf. Und das Licht ist da und endlich siehst du Land. Und dann spürst du auch schon Boden und die Strömung nimmt dich auf und die letzte Welle spült dich an den Strand.“

Was folgte waren 12 Monate voller lebendiger Erfahrungen, aber auch einiges an Schmerz und ein stetiger Kampf mit inneren Dämonen. Dieses Lied wurde der Soundtrack dazu, erinnerte mich immer wieder daran, dass alles vorbei geht, ich fand mich selbst im Wechsel zwischen aufgebrachtem Ozean und Stille am Strand, auf der Insel. Ich fühlte mich einsam, verlassen, aber ich erlebte auch Momente bodenloser Gemeinsamkeiten mit neu kennengelernter Menschen, am anderen Ende der Welt aufgewachsen, und doch im Herzen gleich.

„Und dein eigener Atem trägt dich und du nimmst dich an die Hand. Trotz der Schwächen, trotz der Stimmen, trotz der Pein. Und du stolperst einfach weiter und dann fällst du in den Sand. Bist geborgen, bist vorhanden, bist allein.“

Ich kam zurück nach Deutschland. Ich baute mir hier ein Leben auf. Die ersten Jahre waren holprig. Berlin ist nicht unbedingt eine Stadt, die einen mit offenen Armen empfängt, vor allem nicht, wenn man so hilflos auf den Wellen des städtischen Lebens surft, wie ich damals. Das Lied geriet zwischendurch in Vergessenheit, tauchte selber ab und an aus den Tiefen der Erinnerung auf, schwamm dann wieder davon. Der Soundtrack änderte sich und ich lernte mit den Jahren, besser umzugehen mit dieser Stadt und mit mir selbst. Erlebte zwischendrin weitere kleine Tragödien. Erinnerte mich an „Zaubervögel über’m Regenwald“ und machte weiter.

Irgendwann arbeitete ich als Musiktherapeutin auf einer Palliativstation. Dieses Lied wurde wieder präsent und auf einmal änderte sich die Bedeutung.

„Und am Morgen, wenn du aufwachst
Wird ein großer Regen falln
Der dich wäscht und dich erlöst
Und dich befreit
Von den Sprüchen und den Stichen
Deinen Irrungen und Qualn
Und du weißt jetzt, das ist deine Lebenszeit“

Ich sang es für Julie, eine junge Frau, die ihre letzen Tage bei uns verbrachte. Ihr Ehemann war mit im Zimmer. Ich versang mich mehrfach, brachte den Text durcheinander, entschuldigte mich. Es schien nicht zu stören.
Und ich sang es für einen im Wachkoma liegenden älteren Mann, leise, mehr summend als singend, verlangsamt in seinem unregelmäßigen Atemrhythmus.
Eine Woche später rief mich Julies Ehemann an, fragte nach dem Titel dieses Liedes, das ich so schön gesungen hätte. Ich schmunzelte, die Botschaft des Liedes schien stark genug zu sein, um gestammelte Textfehler zu kompensieren. Er wollte es auf der Beerdigung spielen.
Mein Leben vermischt mit dem der Menschen, die ich begleite.

Ich selber sang es wieder, fünf Jahre später auf einer anderen Beerdigung, diesmal textsicher. Ich saß in der Friedhofskapelle. Und war gleichzeitig in einem indischen Nachtzug. Und in einer Heidelberger Kneipe. Und am Patientenbett.
Jetzt sitze ich am Laptop und höre es mir wieder an.

Das Lied als Zeitreise. Wenn alles auf einmal stattfindet und alles irgendwie miteinander verbunden ist.
Heute habe ich meine Insel gefunden. Natürlich hat man mir nicht gesagt, dass ich in mir selbst suchen muss. Natürlich hat man es mir gesagt, aber ich habe nicht zugehört.

„Du hast nicht mehr als dich und du wirst dich freuen. Da wird eine Insel sein.“

(Beitrag von Rebecca Grießler)

________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

(Foto von Elianne Dipp)

Im Grunde reif – Gastbeitrag von Benjamin Bitterling

Vorwort vom Schreibsalon Berlin:
Ich freue mich sehr, heute wieder einen ganzen Beitrag posten zu dürfen von meinem lieben Freund Ben. Es geht heute um die Macht, die ein Buch haben kann, das genau zur richtigen Zeit zu einem kommt. Und es geht um das Gute, was uns Menschen ausmacht – eine These, von der ich persönlich zu hundertprozent überzeugt bin, auch schon, bevor ich das Buch, um das es heute geht, gelesen habe.
Danke, lieber Ben, für deinen Beitrag!

Es gibt Geschichten, die eigentlich noch nicht erzählt werden sollten. So wie Früchte an einem Baum, die noch nicht richtig reif sind. Als Kind konnte ich das nie begreifen: All die vielen, verschiedenen Obstbäume, die alleine in unserem Garten standen. In allen tickte eine andere Uhr und meine Mutter wusste immer genau, wann sie hätten reif sein sollen, aber so richtig funktionierte das nie. Insgeheim rebellierte ich gegen ihren Rat und testete regelmäßig den Obstbestand: Vielleicht hatte ich ja Glück und pflückte genau eben die Beere vom Strauch herunter, die schon reifer und genießbarer waren als die anderen. Oft wurde ich enttäuscht: Warum waren wir genau immer dann im Sommerurlaub, wenn die Süßkirschen reif waren? Denn Konkurrenz gab es mehr als genug: Zu guter Letzt saßen die Stare lärmend im Pflaumenbaum und ließen nie lange etwas für die anderen übrig. So ging es jedes Jahr wieder von Neuem los und in mir wuchs das Gefühl, dass ich jedes Jahr aufs Neue die richtige Zeit zur Ernte verpasst hatte.

Erfahren habe ich so etwas nicht nur mit dem saisonalen-Obst-Kalender, sondern auch mit anderen Erzeugnissen: Wie oft sagte ich mir, dass die Zeit noch nicht reif sei, um dann irgendwann einsehen zu müssen, dass die zu beschreibenden Blätter bereits gefallen waren und der Wurm der Zeit aus meinen musischen Ideen schon längst künstlerisches Fallobst gemacht hatte.

Nein, heute soll das nicht so sein. Also reingebissen in den Apfel:
Wieder einmal lag so ein Buch bei Rebecca, das ich neugierig in die Hand nahm… war es vom Küchentisch oder doch vom Sofa im Wohnzimmer? Ich weiß es nicht mehr, aber Rebecca gab es mir mit: „lies mal, wird dir bestimmt guttun“. So tat ich und das Buch tat es ebenso.
„Im Grunde gut“, geschrieben von einem Niederländer, Rutger Bregman, packte mich sofort und ließ mich nicht mehr los.

Es wäre zu viel des Guten, zu behaupten, dieses Buch hätte meine Weltsicht verändert. Vielmehr drückt es meine Erfahrungen und Einsichten in Worten aus, fasst sie in ein paar Kapiteln zusammen und belegt sie mit zahlreichen Beispielen aus der Philosophie, Psychologie, Soziologie, Biologie und den Geschichtswissenschaften. Die Grundthese ist, der Mensch sei gut und die Krankheiten der modernen Gesellschaft nur darauf zurückzuführen, dass wir mit Entstehung der Landwirtschaft unsere ebenfalls sesshaft gewordenen, oftmals leider arroganten Anführer nicht mehr effizient genug vom Acker jagen konnten. Dieser Tage gibt sich ein bereits abgewählter amerikanischer Präsident sehr große Mühe, diese These vollumfänglich zu bestätigen.

Während der Lektüre wäre ich oft am liebsten aufgesprungen und hätte allen Menschen in meinem Umfeld zugerufen: „Schaut mal, so ist das eigentlich“ und „ich habe es immer gewusst, hatte mich nur nicht getraut, es auszusprechen“. Müssen Zimbardo und sein vielfach verfilmtes Stanford-Prison-Experiment neu gelesen und bewertet werden? Hat die brutale, strukturelle Polizeigewalt in den USA ihre Ursprünge in ein paar wenigen, wissenschaftlichen Fehlschlüssen? Können wir die Gesellschaft, die Schulen, Unternehmen und Institutionen tatsächlich mit nur der Annahme des Guten im Menschen von Grund aus reformieren? Dieses Buch und sein Inhalt könnte ein Wellenbrecher sein, oder ein soziologisches Schweizer Taschenmesser.

Tatsächlich musste nicht erst anfangen, an das Gute im Menschen zu glauben. Dafür bin ich genug gereist und habe in so vielen Kulturen schon längst meine eigenen, überaus positiven Erfahrungen mit Menschen machen dürfen. Und ich habe irgendwo zwischen zwei Kapiteln begonnen, mir selbst zu erlauben, dass ich aus gutem Grund an das Gute im Menschen glauben und danach mein Leben ausrichten darf.

Es ist mir nicht so wichtig, was andere aus diesem Buch herauslesen oder ob sie den wissenschaftlich aufbereiteten Beweisführungen ebenfalls folgen wollen. Ich es diesmal einfach anders. Ich nehm mir nicht vor, gleich die ganze Welt zu verbessern. Das wäre ja, wie den richtigen Zeitpunkt zur Obsternte für alle Bäume zu finden – einfach unmöglich. Ich fang lieber bei mir an. Ich werde es einfach feiern, dass diese Brombeere offensichtlich schon reif war, und sie mir genüsslich im Munde zergehen lassen. Ob das ein Glücksgriff war oder es schon Brombeerenzeit ist? Mir doch egal! Wenn ich dieser Frage nachgehen würde, würde ich das Genießen vergessen, am Ende erführen die Stare davon oder meine Eltern ließen alles abernten und einfrieren.

Vor zwei Wochen habe ich endlich gekündigt. Ich plane einen Podcast und schließe immer mehr kleinere Projekte ab, die sich bei mir angehäuft haben. Von einigen trenne ich mich nun auch gänzlich. Könnte gut sein, dass dieses Buch mir dafür den Mut gegeben hat: Vielleicht finde ich irgendwo Leute, die auch nach dieser Grundannahme leben und gemeinsam mit mir etwas entstehen lassen wollen. Das wäre schön und ich möchte das herausfinden und riskiere jetzt einfach, als Idealist belächelt zu werden.

Eventuell nehme ich den Mund auch zu voll und diese Geschichte war tatsächlich noch nicht reif. Man wird sehen. Ich möchte jetzt neue Dinge ausprobieren. Der Garten ist riesig und es gibt irgendwo da drüben bestimmt noch mehr reife Früchte, von denen noch keiner weiß… selbst ich noch nicht.

Benjamin Bitterling

________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Virtuelle Begegnung und analoge Freude

Im heutigen Beitrag zu unserem Blogprojekt ‚Kultur als Lebenselixier‘ geht es um die Begegnung, die ein selbstgemaltes Bild ermöglichte. Ich freue mich sehr, hier ein ungewöhnliches Beispiel zu zeigen, wie zwei Menschen sich für nur einen einzigen kurzen Moment in der virtuellen Welt verbinden können, was jedoch zu ganz analogen Erlebnissen und Gefühlen führt.
Geschehen so in einer Facebook-Gruppe, die kreative Hobbykünstler aller Art vereint. Daniela postete hier folgendes Bild und folgenden Aufruf:

Hat jemand eine Idee für einen passenden ‚Lebensmotto‘-Spruch für dieses Bild (zum Verschenken :-))

Die Reaktion einer ihr bis dahin fremden Person folgte schnell:

Ein Bild inspiriert zu Worten, die ein Lächeln verursachen und einen Moment der Zwischenmenschlichkeit entstehen lassen.
Dies mag ein kurzer Augenblick inmitten eines langen, ereignisreichen Tages sein, aber das macht ihn nicht weniger bedeutungsvoll. Der Moment ging noch ein wenig länger, als sich Daniela an dieses Projekt erinnerte und es zu folgendem Austausch kam:


Was hier im Kleinen passiert ist, kennen vielleicht auch viele andere Menschen. Beim Betrachten eines Kunstwerkes kann so vieles in unserem Gehirn passieren, neue Verknüpfungen können entstehen und neue Ideen wie Geistesblitze ihren Platz einnehmen… Kunst ist ein sehr wichtiger Teil der gesunden Reizzufuhr, die für uns Menschen notwendig ist, um stetig im Fluss zu bleiben und kreativ tätig zu sein.

Ich danke Daniela und Eliane für ihre Mitarbeit und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Die Schwerelosigkeit des Singens

Es ist Montag und wir gehen in die Woche mit einer neuen Folge unseres Kultur als Lebenselixier-Projektes!
Heute geht es verstärkt um die Macht der Lieder – gehört und gesungen.
Tamara, die ich aus der Musicalszene kenne (nur falls ihr euch wundert, warum hier so viele Musicalbeiträge sind ;.)), schrieb mir folgende Worte:

Mein erstes Musical, das ich gesehen habe, war „Wicked“.
Ich habe mich direkt in die Geschichte, die Kostüme, das Bühnenbild und besonders dem Gesang verloren.
Mein Lieblingslied aus dem Stück ist „defying gravity“.
Wie sie mutig über alle anderen hinwegschwebt und im grünen Licht erstrahlt mit ihrer kraftvollen Stimme…

Als ich noch zu Hause gewohnt habe, ging es mir oft nicht so gut. Ich hatte viel Wut in mir. Immer wenn diese wieder in mir aufstieg, habe ich laut diesen Song gehört und selbst gesungen.
Das mache ich bis heute so. Nicht immer mit diesem Lied, auch mit anderen.

Es hilft mir, durch Gesang alles loszulassen und mich frei zu fühlen. Wenigstens für diesen Augenblick.

Musik verbindet, befreit und begleitet mich täglich

Tamara K.

Wer selber singt, weiß es… der Ausdruck bestimmter Worte, verbunden mit bestimmten Melodien kann ein Hochgefühl entstehen lassen. Es kann uns alle Arten von Gefühlen durchleben lassen – aber nicht auf die zerstörende Art und Weise, sondern als reinigendes Durchleben. Und wenn Gefühle oft genug intensiv durchlebt und auf diese Weise gewertschätzt werden, können sie auch leichter losgelassen werden.
Einen Moment lang können wir uns schwerelos fühlen…

Darüber schreibt auch Daniela in ihrem Kommentar:

Für mich ist es die Musik, die mich in meinen Stimmungen begleitet, seien sie sentimental, fröhlich oder wütend. Es gibt keinen besonderen Song oder keine besondere Situation, aber es berührt und tröstet mich schon, zu wissen, dass andere gleiches fühlen oder erlebt haben und sich durch den Song mitteilen.
Denn es gibt Situationen, Gefühle, die möchte man in dem Moment keinem persönlich mitteilen oder muss sie mit sich selbst ausmachen – gerade weil sie die engsten Personen um sich herum verletzen würden oder weil man etwas zerstören könnte.
Dabei hilft mir die Musik, das zu verarbeiten und mich zu trösten, wenn ich mich in einem Song wieder entdecke.
Dann kann ich auch allein mit dem Song hemmungslos weinen und mich befreien.
Besonders intensiv empfinde ich ein persönliches Gesangscoaching. Wenn man sich darauf einlässt, die Situation echt zu fühlen, kann das schon ganz schön aufwühlen
Ich bin froh, mit unserer Gruppe in der „Schatzinsel“ auch meine „Schätze“ finden zu können und zu lernen, Gefühle in eigener Performance heraus zu lassen, auch, wenn sie nicht perfekt ist. Ich habe erfahren können, dass dabei niemand perfekt sein muss , sondern nur authentisch und das das schöner sein kann als Perfektionismus. Jeder kann kreativ sein, singen, Schauspielern, tanzen oder alles gleichzeitig, wenn er nur will und sich traut.
Mich hat das eindeutig auch im täglichen Leben selbstbewusster gemacht.
Danke euch, Ladies, einfach, das wir das miteinander erleben dürfen.
Ich schätze die Individualität jeder einzelnen von euch und deshalb muss Kunst in jeder Form erhalten bleiben.
Es ist faszinierend für mich, wie die Musik unterschiedlichste Menschen miteinander verbindet und Harmonie und Frieden verbreitet.
(Daniela T.)

Liebe Daniela, ich danke Dir, dass Du unsere Gruppe zwischen Notarzteinsätzen und Operationen mit Deinem kreativen Ausdruck bereicherst!
Und weil es heute so extrem um Musical geht: manchmal habe ich das Gefühl, wir Musicaldarsteller, egal ob Laie oder Profi, sind einfach nur kleine Kreativausdrucksjunkies. Denn in welcher Disziplin sonst hat man gleich drei Mittel des Ausdruckes zur Wahl: Gesang, Tanz und Schauspiel?

Ich danke Tamara und Daniela für ihre Mitarbeit und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

Einfaltspinsel oder Einfallspinsel? -Gastbeitrag von Andrea Erhard-

Vorwort vom Schreibsalon Berlin:
Der heutige Beitrag stammt von Andrea und ist auch hier auf ihrer Homepage zu finden.
In diesem schönen Text nimmt sie uns zuerst mit in den Zustand des Flows beim Schreiben. Dann schreibst sie über die Macht des Filmes, die wohl schon ein mancher erleben konnte. Auch ich erinnere mich gut an Kinoabende, aus denen ich rausgegangen bin und unglaublich inspiriert war, etwas in meinem Leben zu verändern oder einfach auch mehr Leichtigkeit und Schwung hineinzubringen. Ich bin mir z.b. ziemlich sicher, dass der Film ‚Jenseits der Stille‘ im wesentlichen mitverantwortlich dafür ist, dass ich mich damals in Berlin niedergelassen habe.

Hier nun Andreas Beitrag – liebe Andrea vielen Dank dafür:

Ich konnte bisher – wie Monaco Franze – mit den schönen Künsten nicht viel anfangen. Also Kunstmuseen, Theaterstücke, Oper oder Ballett war nichts für mich. Selbst hatte ich mich auch ungefähr 30 Jahre lang nicht kreativ betätigt, bis ich vor knapp einem Jahr diesen Blog startete. Wenn ich schreibe, vergeht die Zeit wie im Flug, das nennt man wohl „Flow“ und die Zeilen füllen sich fast wie von allein. Ich lege mir vorher nicht zurecht, was ich schreibe, die Ideen kommen während des Schreibens von oben. Dieses Gefühl, mit seiner Schöpferkraft verbunden zu sein, können bestimmt viele Kreative nachvollziehen. Kreativ tätig zu sein hat therapeutische Wirkung, die auch auf den Betrachter übergeht. Wenn ich etwas erschaffe, in dem ich mich selbst ausdrücke , dann hat das eine Kraft, die andere Menschen tief berühren kann. Der Betrachter kann oftmals nicht beschreiben, was ihm an einem Kunstwerk gefällt oder berührt.

Was Kunst überhaupt ist und was sie ausmacht, wurde mir vor etwa zwei Jahren schlagartig klar, als ich den Film „Werk ohne Autor“ im Kino sah. Nach diesem Film ist gleichzeitig mit dem Kinovorhang mein Kunstbanausenschleier gefallen. Der Film ist stark an das Leben des deutschen Malers Gerhard Richter angelehnt, der in den 30er Jahren geboren wurde. Er beschreibt die lange Suche des Malers nach seinem eigenen Stil, der seine Bilder zu den teuersten eines noch lebenden Künstlers machen sollte. Wer oder was bestimmt den Preis eines Kunstwerks? Kommt es auf Talent oder Technik an? Durch diesen Film begriff ich, dass Bilder etwas tief im Inneren von Menschen zum schwingen bringen können, was Emotionen oder einfach nur ein unerklärliches, positives Gefühl in ihnen auslöst.

Ebenso wenig wie wir nur aus Fleisch und Knochen bestehen, so besteht auch ein Kunstwerk nicht nur aus Leinwand und Farbe. Wir sind alle schwingende Energie und ein Künstler gibt seine Energie an sein Werk weiter, welches wiederum mit manchen Betrachtern in Resonanz geht. Kunst kann uns wieder in Kontakt zu unserem Inneren und damit mit uns selbst bringen. Dies trifft natürlich auf jede Art von Kunst zu, ob es Musik, Film, Theater oder Bildhauerei ist.

Kunst ist Heilung in ihrer ästhetischsten und unterhaltsamsten Form.

Andrea Erhard

https://www.comunicane.de/post/einfaltspinsel

________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Der Nussknacker und Starlight Express

Und schon erscheint die zweite Folge von unserem ‚Kultur als Lebenselixier-Projekt‚ und ich freue mich so sehr, dass ich zwei weitere tolle Beiträge hier präsentieren darf.
Meine Vision ist es, in Zukunft, mindestens einmal wöchentlich eure Geschichten hier zu zeigen – also traut euch und schickt mir eure Worte an info@rebeccagriessler.de

Heute geht es, passend zur nahenden Weihnachtszeit zu Beginn um ein Märchen – das Märchen vom Nussknacker. Ok, genau genommen geht es um ein Märchen zum Märchen des Nussknackers und zu verdanken habe ich die Geschichte meiner lieben Lehrerin Verena. Liebe Verena – vielen Dank nochmal an dieser Stelle für Deine Unterstützung!



Danke Nussknacker  

Es war einmal eine sehr kleine und vor allem sehr schüchterne kleine Maus. Gerne versteckte sie  sich hinter ihrer Mutter oder ihren Geschwistern, um von dort aus die Welt sicher zu betrachten  oder aus der sicheren Höhle den Geschichten zu lauschen. Bis der Tag kam, als sie mit ihrer  Familie ein großes Haus besuchte, um den „Nussknacker“ zu sehen. Ob das etwas war, wo  Mäuse Nüsse aufmachten, fragte sie sich. Wozu geht man dazu in ein Riesenhaus, essen kann  man doch auch Zuhause? Erwartungsvoll saß sie neben alle den anderen Mäusen, um sie herum  aufgeregtes Wispern, fremde Töne und auf einmal war es still. Atemlose Spannung, dann öffnete  sich mit einen leisen Knacken eine riesige Nuss und in dieser Nuss befand sich eine ganze Welt  voll mit Musik und Mäusen, die auf Zehenspitzen anmutig tanzten und eine Geschichte erzählten.  Atemlos betrachtete die kleine Maus die Zauberwelt in der Nuss und fasste den Gedanken:

Das  will ich auch!
Von diesem Gedanken beseelt und ermutigt ging sie auf kleinen Schritten los in die Welt. Fortan besuchte die schüchterne Maus Tanzstunden und lernte ebenfalls auf Zehenspitzen zur Musik zu tanzen. Viele Jahre lang.
Es gab viele Nüsse auf dem Weg zu knacken, manche waren richtig hart aber meistens entdeckte sie darin wieder eine neue Welt, die sie weiter nährte.

So wurde ihre eigene Welt immer größer, es zog noch mehr Musik ein, es zog Gesang ein, es  zogen die buntesten Figuren ein, in die man sich verwandeln konnte, es zogen immer mehr  Geschichten ein. Ihre Schüchternheit konnte sie mehr und mehr ablegen, ihre eigene Stimme  durfte immer mehr wachsen. Sie selbst durfte immer mehr wachsen. Die Welt in den Nüssen  wurde ihre Nahrung und Lebenselixier. Eines Tages beschloss, sie, auch für andere ein  Nussknacker zu sein. Ihre große Liebe für die Welt hinter den Nüssen mit anderen zu teilen.  Und das macht sie heute noch. Danke Nussknacker!  
(Verena T.)

Diese Geschichte berührt mich sehr, denn sie zeigt einmal mehr die große Kraft von Musik, Theater und Tanz, zu inspirieren. Und zwar mit so einer Macht, dass ein ganzes Leben beeinflusst wird – durch ein einziges Erlebnis. Da glaube ich an Fügung…

Auch im nächsten Beitrag von Claudia geht es auf eine Art um Inspiration – und zwar dafür, weiterzumachen, auch wenn es manchmal schwer ist.

Ich leide seit meiner Kindheit an einer Autoimmunkrankheit und seit meiner Jugend damit verbunden auch unter körperlichen und psychischen Beschwerden. Schon in jungen Jahren hab ich meine beste Therapie in der Musik, besonders auch in Musicals gefunden.

Im speziellen Starlight Express war für mich schon seit meiner Kindheit ein großer Kraftspender, die Songs über Selbstzweifel, aber auch den Glauben an sich selbst haben mich an mich selbst erinnert und aber auch immer wieder die Kraft gegeben weiterzumachen. 

Musicals schaffen es, mich einfach mal für eine Weile komplett in eine andere Welt zu bringen und alle Probleme vergessen zu können, das tut so unheimlich gut und fehlt mir im Moment wirklich sehr…

Musik hilft mir generell auch sehr in verschiedenen Situationen, sie kann gute Laune bringen, aufbauen, mich beruhigen, mir Kraft geben weiterzumachen an schlechten Tagen und mich runterholen, wenn der Kopf mal wieder durchdreht…deswegen könnte ich mir ein Leben ohne absolut nicht vorstellen…

Claudia S.

Als Musiktherapeutin berührt mich diese Geschichte natürlich nochmal besonders, denn dass Musik helfen kann, Emotionen zu beeinflussen, ist die Basis meiner Arbeit. Richtig eingesetzt , können bestimmte Lieder, mit denen man mitschwingt, einem sehr dabei helfen, Kraft in schwierigen Situationen zu schöpfen. Gerade was das Genre Musical angeht, gibt es hier natürlich noch viel mehr Möglichkeiten, sich mit Geschichten und Situationen zu identifizieren, die durch die Lieder transportiert werden, als bei für sich stehenden Pop-Songs.

Ich danke Verena und Claudia für ihre Mitarbeit und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

_______________________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/

Eine Musicalbegegnung und eine Liebeserklärung an den Tanz

Ich bin unglaublich dankbar für die tolle Resonanz, die wir auf unseren Aufruf hin erfahren haben und freue mich sehr, heute schon die ersten Beiträge veröffentlichen zu können. Es rührt mich persönlich sehr, die einzelnen Geschichten zu lesen und ich hoffe, es geht euch genauso. Hier findet sich schon nach den ersten mir zugesendeten Beiträgen eine unendliche Vielfalt wieder und das war genau das, was ich mir erhofft hatte – Geschichten, so vielfältig wie die Menschen, wie die Kultur.
Zwei wundervolle und recht unterschiedliche Beiträge will ich heute mit euch teilen.
So erzählt uns Katharina von einer lebensbereichernden Begegnung bei einem Musicalbesuch:

„Ich durfte vor knapp 2 Jahren bei „Anastasia“ einen wunderbaren Menschen kennenlernen. Wir warteten damals an der Stage Door auf einen Darsteller und kamen so ins Gespräch.

Dieser Mensch ist meine Seelenverwandte und inzwischen beste Freundin geworden. Wir durften schon so viele tolle Erlebnisse miteinander teilen – natürlich auch unsere größte Leidenschaft: Musicals. Und ich hoffe, dass noch viele tolle – vorallem gemeinsame! – Erlebnisse folgen.“

Wir wohnen leider knapp 4 Autostunden voneinander entfernt, aber wenn wir unsere Musicals hören, denken wir aneinander und freuen uns auf unser nächstes Wiedersehen. Ohne Musical hätten wir uns nie kennengelernt.“

Katharina M.

Hier steckt nicht nur die Magie der zufälligen Begegnung drin, sondern auch die Erinnerung, die Musik auslöst, wenn wir sie hören und die gleichzeitige Verbindung, die sie zu der Person, an die wir denken schafft- etwas, womit sich mit Sicherheit jeder identifizieren kann.

Der zweite Beitrag für heute ist ein Gedicht von Laura, das sie ihrer Leidenschaft – dem Tanz – widmet. Oder darf man sogar sagen: der Liebe ihres Lebens?

Der Tanz und ich

Mit 4 Jahren begann ich beim Jazzballett, meine Lehrerin war supernett.

Der Tanz begeisterte mich von Anfang an, deshalb blieb ich 2x in der Woche dran.

Choreo und Trainingsprogramm waren eine gelungene Abwechslung,
wer tanzt fühlt sich länger jung.

Raus aus der engen Jeans und die Leggins anziehen,
Tanzen hilft mir, dem Alltag zu entfliehen.

Seine Gedanken frei bekommen und abzuschalten,
einfach nur die Füße durch die Musik verwalten.

Oft standen Auftritte auf dem Programm,
dann wurde nicht gesprochen es hieß nur: Musik an.

Zu Kindermusicals haben wir mehrmals getanzt,
da konntest du oft beweisen was du kannst.

Egal ob als Mehlsack, Blume oder Kobold,
ich habe es genossen und freiwillig gewollt.

Wenn etwas nicht funktioniert muss man geduldig üben,
der Misserfolg kann manchmal trüben.

Hat man es jedoch dann geschafft und es war richtig,
freut man sich und das ist wichtig.

Geprägt haben mich besonders die Auftritte vor 800 Leuten,
da ich es toll fand, wenn sie sich freuten.

Sicherheit und Selbstbewusstsein habe ich dadurch gewonnen,
es hilft mir besser durch den Alltag zu kommen.

Selbst gesehen habe ich mehrmals schon den „Nussknacker“ & „Schwanensee“,
beim Versuch es nachzumachen tut mir alles weh.

Irgendeine Musik ist ständig in meinem Ohr,
dann stelle ich mir immer die Choreo dazu vor.

Ohne Bewegen nach Musik wäre mein Leben nicht so fröhlich,
tanzen gehört zu mir ich kenne mich.

Verzichten könnte ich auf das Tanzen absolut nicht,
es ist für mich schon eine Pflicht.

Ich bin froh, dass ich es durchgezogen habe,
und nun das Können mit mir trage.

Danke an alle für die Unterstützung dabei,
beim Tanzen fühle ich mich einfach frei.

(Laura Domann)

Laura erzählt uns vom Loslassen beim Tanzen und von der Freiheit, die man dabei fühlt. Und davon, dass man eng verschmilzt mit dem Tanz, der einem von klein auf ein treuer Begleiter war – nicht mehr wegzudenken aus dem Leben und so prägend für das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude.

Ich danke Laura und Katharina für ihre Mitarbeit und kann nur jeden ermutigen, seine/ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Kultur ist existentiell. Erzählen wir allen davon!

________________________________________________________
Ihr wollt beitragen zur Bewusstmachung des Themas ‚Kultur als Lebenselixier‘?
Dann schickt gerne eure Erlebnisse, Erfahrungen dazu an info@rebeccagriessler.de – wir veröffentlichen hier in regelmäßigen Abständen eure Beiträge!
Mehr zu unserem Projekt auf: https://schreibsalonberlin.de/portfolio/kultur-als-lebenselixir/